Fortsetzung Dualseelen I

Der Mensch ist sich im Allgemeinen des Zieles seiner Gefühle nicht bewusst – der Vollkommenheit der Liebe. Das rührt daher, dass bis jetzt sein Körper und nicht seine Seele auf der Suche war. Doch hier und da erstrahlten auf den Kontinenten unserer Erde die Sternenfeuer der dualen Liebe. Einige dieser, wieder miteinander eins gewordenen Seelen, richteten sich nicht nach den allgemein anerkannten Moral-vorstellungen. Wir sollten diese Fälle der Einswerdung so gerecht wie möglich prüfen, selbst wenn sie nicht in den Rahmen konventionellen Verhaltens passten: die stürmische Zuneigung zwischen Marcus Antonius und Cleopatra, zwischen Perikles und Aspasia, sowie zwischen Lady Hamilton und Lord Nelson. Jeder von ihnen erkannte die innere Einheit mit dem Anderen.

Sich einander ergänzende Menschen sind nicht immer ideale Partner. Doch mit fortschreitender Evolution werden sie verständnis- und liebevoller. Am Anfang ihrer Erdenexistenz mögen sie einander verletzen und auf jede erdenkliche Weise einander untreu werden. Doch letztendlich wird sie das zeitlose Band, das ihre Seelen mitein- ander verknüpft, wieder zusammenführen, ungeachtet der inzwischen verstrichenen Zeit, in der sie getrennt waren. Einige dieser Paare, deren Werbung stürmisch, herzzerbrechend oder gefährlich verlief, waren: Mary Stuart und Lord Bothwell; Katharina die Große und Prinz Gregor Potemkin; Gambetta und Leonie Leon; Shelly und Godwin; Charles Steward Parnell und Kitty O´Shea. Einer der ersten Berichte über Dual-Seelen in der Bibel ist die Liebe zwischen Isaac und Rebecca. Später waren Pythagoras und seine junge Frau Theoclea historische Fälle einer wahrhaft vereinten Liebe.

Die Liebe des Dichters Dante für die verheiratete Beatrice zeigt die notwendige Läuterung und Zurückhaltung seitens Dante auf. Sein ganzes Leben war es ihm nicht vergönnt, die Frau, die er liebte, näher kennenzulernen. Obwohl die Geschichte nichts über die Gefühle von Beatrice für Dante berichtet, muss die Erkenntnis des zu ihr gehörenden Wesens doch eine Seite ihres wohl beherrschten Bewusstseins berührt haben.

Jemand anderes, der offensichtlich ein schweres Karma für seine Untreue in einem früheren Leben auszugleichen hatte, war der italienische Mönch Petrarca. Er liebte eine verheiratete Frau, die die Mutter einer großen Familie war, auf jene unsterbliche Weise, in der geistig zueinander gehörende Wesen einander lieben. Laura und Petrarca sprachen niemals miteinander, doch jeder fand das Glück durch das Leben des anderen.

Michelangelo nannte Vittoria Colonna seine „Gefährtin des Himmels“. Sie inspirierte sein Leben und seine Kunst.

Da die Wege der Liebe solange unvorhersehbar sein werden, bis der Mensch sich besser unter Kontrolle hat, mögen sich einige unter uns fragen, wie wir auf eine glückliche Ehe hoffen dürfen, wenn selbst das Schicksal zweier dualer Wesen so stürmisch verläuft. Aus den Wirrnissen unglücklicher Liebe auf Erden erstrahlt jenes funkelnde Leuchtfeuer fortgeschrittener dualer Liebe. Das berühmteste Paar, das den Frieden der Einheit erfahren durfte, nach dem alle voneinander getrennten Seelen streben, ist Elisabeth Barrett und Robert Browning. Sie symbolisieren das Ziel und die Einheit eines Seelenpaares. General Chennault und seine orientalische Frau gehörten auch zu diesen fortgeschrittenen Menschen. Frau Chennault nannte ihre Liebesgeschichte „Tausend Frühlinge“. Kahlil Gibran sagt in seinem Werk „Der Prophet“ von solchen Menschen:

 

Ihr werdet zusammen geboren, und ihr werdet für immer vereint sein.“


Es gibt zahlreiche Dualseelen-Paare, die einander fanden, und die in aller Stille und als strahlendes Beispiel der vollkommenen Liebe dienten, der alle Männer und Frauen entgegen sehnen.