Jeschua ben Josef, der Nazarener

Fortsetzung III

Die Berufung der Jünger

Als Meister wusste Jesus, dass seine geistige Aufgabe eine weite Verbreitung erfahren würde, gleichgültig ob er ihr drei Jahre oder ein langes Leben widmete. Nur einem Meister war es möglich, in drei unvergleichlichen Jahren so viel zu erreichen. Ihm war bewusst, dass seine Mission mit dem Tag begann, an dem ihn sein Vetter Johannes taufte. Die Taufe bedeutete für ihn die Reinigung von der Vergangenheit. Er wusste, dass jene Wasser elektrisch aufgeladen waren, so dass nichts aus den früheren Leben seine Worte als Christus beeinträchtigen konnte. Sein gesamtes Sein war so stark mit den Christus – Kräften verbunden, dass er fortan nicht mehr sich selbst, sondern dem öffentlichen Leben gehörte.

 

Als Johannes der Täufer Jesus erblickte, rief er aus:

 

„Es gebührt mir nicht, dich zu taufen. Du bist weitaus würdiger als ich, so taufe du mich.“

 

Johannes war ein Asket, der seinen Körper durch häufiges Fasten disziplinierte, denn er besaß einen starken animalischen Instinkt, und er wusste es. Monate, bevor Jesus zu ihm kam, hatte er gepredigt, den Weg für den Einen zu bereiten, der größer war als er, dessen Schuhe ich nicht würdig bin zu tragen. Ich taufe dich mit Wasser. Er wird dich taufen mit dem Feuer des Heiligen Geistes. Jesus wusste um den geistigen Plan und wählte Johannes als Instrument, ihn in sein neues Wirken einzuführen.

 

Bei seiner Taufe geschah etwas Wundervolles in den inneren Welten.

Er wurde der Herr Emanuel. Durch die Tauf – Zeremonie wurde er mit der Verantwortung und dem Amt des Christus für diesen Planeten betraut. Johannes, ein Eingeweihter vierten Grades, erkannte ebenso wie Jesus, dass die Christus – Kraft Jesus nun vollständig beseelte. Er war der Christus bei seiner Geburt sowie nach der Taufe, aber für die physische Offenbarung dieser großen Mission bedurfte es jener speziellen Vorgehensweise. Nach der Taufe zog sich Jesus von seiner Familie zurück und lebte oder übernachtete niemals mehr in ihrem Haus. Während der vierzig Tage in der Wüste versorgte ihn die Familie mit Nahrung und betrachtete es als eine große Ehre, ihm den Korb mit dem von Maria frischgebackenen Brot bringen zu dürfen. Er ernährte sich ausschließlich von ihrem Brot und von Wasser, und es gab Tage, an denen er nichts zu essen hatte. Dies war der Fall, als der Versucher an ihn herantrat. Die Versuchung in der Wüste kennzeichnet das wichtigste Geschehen, ehe er sein öffentliches Leben begann. Jesus stärkte seinen Geist während jener vierzig Tage. Er überlegte, wie er sich in bestimmten Prüfungs-Situationen verhalten und die Kraft kanalisieren sollte, um Seelen zu erleuchten und zu heilen. Als er über diese Dinge nachsann, leuchtete das Licht, das ihn umgab, so hell, dass es die Finsternis anzog.

 

Dies gilt bis in die heutige Zeit, denn je höher der Bewusstseinszustand, desto eher werden heftige Versuchungen an uns herantreten. Die Macht des Anti – Christen, der dunklen Seite der Evolution, will nicht, dass man der Meisterschaft entgegen strebt. Sie versucht, uns abzulenken, damit wir momentan den Halt und die geistige Verbindung verlieren.

 

Diese Situation erlebte Christus, als er sich Satan, dem Prinzen der Finsternis, gegenübersah. Er wusste, dass die stärkste Kraft des Bösen danach trachtete, ihn in intelligenter Weise zu versuchen. Alles in ihm erhob sich, um Satan zu bekämpfen – und er siegte. Interessanterweise begann und endete seine Mission mit der Versuchung. In beiden Fällen blieb er siegreich. Jesus trat in der Wüste und bei der Kreuzigung dem Widersacher wie jedem anderen Gegner gegenüber. Die dunklen Kräfte können uns erschlagen, aber wenn wir das Licht annehmen und ihm wirklich treu bleiben, gehen wir im Licht auf. Wir verlieren nichts. Im Gegenteil, es ist ein Gewinn, denn eine weitere Seele hat ihre Kräfte gemessen. Matthäus berichtet von der Begegnung Jesu mit dem Prinzen der Dunkelheit:

 

„Bist du Gottes Sohn, so gebiete, dass die Steine zu Brot werden.“

 

Trotz seines hohen Bewusstseinszustandes verspürte Jesus physischen Hunger, was sich der Versucher zunutze machte. Er wollte ihm nicht befehlen, sondern ihn überreden und glaubte, Jesus werde ihm auf diese Weise Folge leisten:

 

„Ist es nicht ein Leichtes für dich, Steine in Brot zu verwandeln?“

 

Jesus wäre dazu in der Lage gewesen, denn später, als er zu den Menschenmengen sprach, vermehrte er Brot und Fische und speiste Fünftausend. Er wusste, dass man dem Aufwiegler nicht nachgeben darf. Er erkannte, dass sein Gegner ihn zu verführen suchte, mit seinem Können zu protzen. Jesus bewies Satan, dass sich nach dem Willen Gottes der Mensch vom Brot der Wahrheit und der Wahrheit allein ernähren und nicht etwas heraufbeschwören soll, das als Zauberei aufgefasst werden könnte.