Jeschua ben Josef, der Nazarener

Fortsetzung XI

Jesus versicherte, dass er seine Anhänger ermutigen werde, die nicht auf äußeren Druck hin nach seinen Grundwahrheiten gelebt hätten, sondern weil sie aus innerer Überzeugung seinem Pfad folgen wollten. Indem sie sein Wort lebten und nach seinem Willen handelten, erfüllten sie ihre Pflicht. Wenn sie für die hungernden, einsamen, armen, kranken oder gefangenen Menschen sorgten, dienten sie ihm, denn seine Werke setzen jene fort, die ihm vertrauten.

 

„Wiefern ihr es einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.“ (Matthäus 25,40)

 

An jenem schicksalhaften Donnerstag sandte Jesus Petrus und Johannes nach Jerusalem voraus, um den Saal zu finden, in dem er mit ihnen das Abendmahl feiern wollte. Er selbst und die übrigen Jünger folgten ihnen langsam von Bethanien in die Heilige Stadt nach. Im Abendmahlssaal trafen die Jünger wieder zusammen. Auch Judas war dabei (elf der Jünger waren Galiläer, der zwölfte, Judas, der Verräter, kam aus dem Stamme Juda). Zu Beginn des Mahls bedrängte die kleine Gruppe ihren Meister mit Fragen hinsichtlich ihrer Entwicklung und ihrer Rechte, den Ehrenplatz neben ihm einnehmen zu dürfen. Um sie Demut zu lehren, wusch er ihnen ihre Füße. Dieses Ritual, das im Orient üblich ist, wird gewöhnlich von einem Diener durchgeführt. Jesus nahm die Stelle des Dieners an, um seine Jünger daran zu erinnern, dass ein Lichtträger immer dienen muss. Da diesem Dienst seine gesamte Aufmerksamkeit galt, konnte er sich mit solchen Banalitäten, wie einer Rangordnung, nicht abgeben. Einige aus der Gruppe besaßen lautere Beweggründe. Ihre Aura und ihre Absichten waren rein. Jenen, die auf die Erneuerung durch die Taufe reagierten, prophezeite Jesus:

 

„Das Wasser, das ich ihm reichen werde, wird ein ewig sprudelnder Quell in ihm sein.“

 

Da dies nicht auf alle zutraf, war die Tauf-Zeremonie vonnöten.

Die Taufe (teilweise oder vollständig) versinnbildlicht die Läuterung und Erneuerung auf höheren Ebenen.

 

„Wenn ich dich nicht wasche, hast du keine Gemeinschaft mit mir.“

 

Um die Gemeinschaft mit Christus und seiner Mission zu verwirklichen, bedürfen wir einer geistigen Läuterung, die nur der transformierende Christus - Geist zu gewähren vermag. Nachdem er den Zwölf die Füße gewaschen hatte, führte Jesus sie in eine neue, symbolische Zeremonie ein – die Kommunion, eine Zeremonie von tiefer geistiger Bedeutung. Die Feier trug prophetischen Charakter, denn sie verwies auf seine bevorstehende Kreuzigung und die durch ihn verliehene Vollmacht. Nach dem Abendmahl führte Jesus seine Jünger in die Nacht hinaus. Während seiner Nachtwache auf dem Ölberg weilten sie in seiner Nähe. Zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht belehrte er seine Getreuen ein letztes Mal. Obwohl er erwähnte, dass sie ihn verlassen und verraten würden, erkannte er hinter ihren augenblicklichen Schwächen die Möglichkeit geistigen Wachstums. Angesichts der zukünftigen Stufen der Jüngerschaft sprach er:

 

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.“

(Johannes 14,12)

 

„Noch eine kurze Zeit, so sieht mich die Welt nicht mehr. Ihr aber sehet mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben.“

(Johannes 14,19)

 

Jesus erklärte, dass diejenigen, die ihn liebten, mit seiner lebendigen Gegenwart verbunden sein würden. Er würde sich ihrer bewusst sein und sich ihnen zeigen. Im Garten Gethsemane bat Jesus den Vater um die Kraft, Seinen Willen zu erfüllen. In seinem Gebet erwähnte er die Zukunft der Jünger und jener Menschen, denen sie das Licht bringen sollten. Er wusste genau, was ihm bevorstand. „Ich habe deinen Auftrag erfüllt.“