Der Pfad der Nächstenliebe

Nächstenliebe als Ausdruck gelebter göttlicher Liebe

Aufmerksamkeit:

Aufmerksam sein ist der Anfang der Liebe. Für den Menschen neben sich, den Nächsten, wach sein und erkennen, was für ihn/sie gut ist...

 

Freundlichkeit:

Das kann etwas Äußeres sein, kann sich aber mehr und mehr füllen mit wahrer Güte.

 

Offen sein:

Wir müssen grundsätzlich unsere Verschlossenheit öffnen zum Wahrnehmen, Hören, Annehmen, zur Kontaktaufnahme, zum richtigen Handeln dem anderen gegenüber.

 

Verständnis haben:

Den anderen nicht einfach mit unseren Maßstäben beurteilen, sondern auch mit den seinen, und ihn/sie von seiner/ihrer Lage aus sehen können.

 

Rücksicht nehmen:

Da erkennen wir die Rechte, Bedürfnisse und Anliegen des anderen an und geben ihnen Raum.

 

Wohlwollen:

Das führt einen Schritt weiter: Vom Unterlassen und Raumgeben kommen wir nun zum Tun. Wir wünschen das Wohl der anderen und tragen dazu bei, dass sie es erlangen, vom irdischen Wohlergehen bis zum ewigen Heil.

 

Gönnen:

Da überwinden wir allen Neid und alle Mißgunst und freuen uns, dass es dem anderen gut geht. Wir stimmen zuinnerst seinem Glück zu. Übt Euch darin täglich! Zum Beispiel: Wenn Du bei einem Spaziergang glückliche Menschen siehst, solltest Du ehrlich sagen können: "Ich freue mich, dass ihr so glücklich seid."

 

Anerkennen:

Jeder Mensch braucht Anerkennung und verlangt innerlich danach. Diese Form der Liebe ist im Grunde sehr einfach und sehr wichtig zugleich. Der Blick der Liebe entdeckt das Positive im anderen, führt aus dem Konkurrenzkampf um die Geltung heraus und bestätigt dem anderen sein Gutes.

 

Helfen:

Es hat tausend Formen und Stufen, von denen jeder selbst immer neue entdecken wird.

 

Teilen:

Das lernen schon kleine Kinder. Doch auch wir,Erwachsene, die wir nur allzu gern nach unserem (alleinigen) Glück streben, sind aufgerufen, weiter zu geben, was uns anvertraut wurde und immer wieder zu erfahren, wie glücklich es macht, zu teilen.

 

Freude machen:

Hier wird die Liebe besonders schöpferisch. "Echte Liebe" - ist nicht nur reagierendes Verhalten, sondern ursprüngliche, aus ihrem eigenen Grund hervorgehende Bewegung. Auch hier sind die Formen reich und bunt wie das Leben.

 

Schenken:

Es kommt nicht auf die Größe des Geschenkes an, oft nur auf die Aufmerksamkeit, die sich in ihm ausdrückt, und die Liebe, mit der es gegeben wird. "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft", sagt ein französisches Sprichwort.

 

Für andere sorgen:

Da geben wir nicht nur einzelne Gaben, sondern schenken ein Stück Leben her, indem wir einen anderen/andere in die Lebenssorge hineinnehmen. Hier ist der Kreis des Ichs zur Ellipse geworden, die ihren Bogen um mich und den/die anderen schlägt.

 

Für andere beten:

Das sei hier genannt, weil es so wichtig ist!

Andererseits ist klar, dass sich viele der hier aufgezeigten Formen der Liebe auch im Gebet verwirklichen lassen und so mit der Form des Gebetes zusammenfallen.

Welche lassen sich durch Beten verwirklichen?

 

Dienen:

Das ist etwas Großes!

Dazu ist Christus nach seinem eigenen Wort in die Welt gekommen (Mt. 20, 26-28). Sollte nicht der ganze Beruf, das ganze Leben im Grunde Dienst sein?

 

Solidarität:

Sich neben andere stellen als einer/eine, der/die zu ihnen gehört. Über den eigenen Stand hinaus. Als einer/eine, der/die nicht nur einmal hilft, aber isoliert bleibt, sondern teilnimmt und mitträgt. Christus hat an uns so getan. In besonderer Weise zeigt sich diese Haltung, wenn wir uns mit anderen solidarisch fühlen in ihrem Schicksal vor Gott.

 

Feinde wie Freunde behandeln:

Sich nicht aus der Haltung der Liebe hinauswerfen lassen, weder durch die kleinen Störenfriede in der Klasse noch durch einen verärgerten Erwachsenen... Da entfaltet die Liebe ihre erlösende Kraft. Der Herr beschreibt dies in prophetischem Stil mit den Worten: "Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Und ich sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann laß ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib und wer von dir borgen will, den weise nicht ab." (Mt. 5, 38-42)

 

Erbarmen:

Immer christusähnlicher, göttlicher wird nun die Gestalt der Liebe.

Hier: fremde Not sehen, sie suchen, ihr nachgehen, sich in sie hineindenken, sich in sie hineinbegeben, zufassen. Über die sieben leiblichen und die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit hinaus gibt es noch viele andere.

 

Großmut:

Wo ist sie gefordert?

Sie, die nicht kleinlich rechnet, die nicht zuläßt, dass man sich schont.

Im Helfen, im Dienen, im Vergeben. Wo auch?

 

Einsatz des Lebens:

"Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde" (Joh. 15, 15). Für andere den Tod erleiden ist ein seltener Ruf Gottes in einer großen Stunde. Es gibt aber auch den Ganzeinsatz des Lebens ohne den Tod...

 

-nach: Klemens Tilmann, 24mal Nächstenliebe-