Zwölf

kabbalistische Zahlendeutung

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Die zwölf Stämme Israels sowie die zwölf Jünger Christi, die Apostel des Lammes, sind ebenfalls Ausdruck dieser zwölf Aspekte des Seins. Sie symbolisieren ihren archetypischen Niederschlag in der Seele des Menschen: die zwölf Stämme als Aspekte des kollektiven Unbewussten, die zwölf Apostel als die der nach Vollendung strebenden Individualität. Das Lamm - ihr Zentrum - wie die Sonne in der Mitte unseres Sonnensystems - ist das Licht unseres Selbst. Das ist auch die Botschaft des letzten Abendmahles, die Ausrichtung des Einzelnen auf die Mitte und den Ursprung des Kreises (= der Schöpfung), die Überwindung der Persönlichkeit in der Liebe Jesu, die Teilhabe am Leben und am Geiste Christi: "Ich sterbe, um in Christus geboren zu werden."

Dies führt zur Erkenntnis, dass wir alle verbunden sind (Multidimensionalität) im Leben, eins sind in Christus, ganz gleich, durch welchen Aspekt Er sich in uns manifestiert. Das ist der wahre Kern der Brüderlichkeit und Nächstenliebe: die Kommunion, die Verbindung mit dem Leben.

Die Mitte, Christus, ist der Weg und das Ziel, nicht ein Segment der Peripherie, nicht das Karussell des weltlichen Scheins. Die Kommunion als Ausdruck des Einsseins mit dem Leben, die Fußwaschung als Symbol der Verwirklichung des Gebotes der Liebe sind die Botschaften jenes Bildes, die wir, wie die 12 Jünger, jeder Mensch auf seine Weise, zu verwirklichen haben.

 

Ein dem Jüngerkreis Christi gleichwertiges Bild finden wir in der Tafelrunde König Arthurs aus der Gralslegende. Sie versinnbildlicht den alle Aspekte des Lebens vereinigenden Kreis von strebenden Menschen, die alle auf die eine Mitte, das höchste Ziel - Gott - hin ausgerichtet, um König Arthur, als Gottes Repräsentanten, versammelt sind.

Quelle:

Die Kabbala als jüdisch-christlicher Einweihungsweg von Heinrich Elijah Benedikt, Seite 261 - 265