Drei

kabbalistische Zahlendeutung

Seite I

Wahrnehmung, Entscheidung, Sinnfindung

 

… Was im großen und im mittleren Bogen unseres Weges der Bewusstwerdung gilt, gilt um so deutlicher im Kleinen.

Ein Grundmuster ist der Dreitakt – Wahrnehmung, Entscheidung und Konsequenz sind seine Schritte.

 

Das ist auch der Rhythmus des Augenblicks und der Takt des täglichen Lebens. Wollen wir unser Dasein der Verwirklichung unseres Menschseins  und seines Auftrages wirklich weihen, so heißt es, jeden Moment mit Bewusstsein zu erfüllen.

Dies erfordert zuallererst bewusstes Wahrnehmen und Entscheiden. Hierbei heißt Wahrnehmen, wirklich mit seiner Umwelt und mir selbst in Berührung sein, heißt, meine Motive, meine Bedürfnisse, meine inneren Regungen des Herzens, meine Gefühlsbewegungen und Gedanken sowie die Signale und Botschaften des Gegenübers und der Umwelt wahrzunehmen. So gilt es nicht nur, wach zu sein, sondern auch die Trübungen der Sinne und des Herzens durch bewusstere Wahrnehmung und Überprüfung an der Wirklichkeit zu klären. Erst wenn wir in bewusster Berührung mit dem Leben in und um uns stehen, wenn wir wahrnehmen, wo im Raume wir innerlich und äußerlich stehen, können wir auch wirklich entscheiden.

 

Klare Wahrnehmung ist die Grundlage eigenständiger Entscheidung.

 

Wie viele Menschen entscheiden, ohne wirklich wahrzunehmen. Sie schauen nicht hin, prüfen nicht und wundern sich dann, was sie gewählt, wofür sie sich entschieden haben.

Berufe werden erwählt, Ehen geschlossen, Verträge unterzeichnet und viele, viele kleine Dinge täglich entschieden, ohne dass wir wirklich bewusst sind, was wir suchen, was wir wollen.

Wir treffen unsere Entscheidungen, ohne hinzusehen, wer denn derjenige ist, den wir ehelichen, oder was die Anforderungen, Verheißungen und Möglichkeiten dieses oder jenes Berufes wirklich sind. Halb bewusst, mehr getrieben, entscheiden wir und wundern uns dann über die Frucht (interessant auch, dass man nur das r um eine Stelle zu verschieben braucht, um eine andere Geisel unseres Menschseins zu erhalten).

Dann sagen wir: „Ja hätte ich nur gewusst!“

Jawohl hätten wir nur hingesehen und wahrgenommen.   

 

Das Zweite ist die Entscheidung.

Da finden wir die zweite Serie menschlicher Schwächen.

Wie die einen blind entscheiden oder die Entscheidungen über den Zaun brechen, so vermeiden andere ihre Entscheidungen nahezu ganz und wundern sich, dass andere für und über sie entscheiden und die Dinge stets Wendungen nehmen, die ihnen dann doch missfallen.

Tatsächlich ist jedes „Ich kann nicht entscheiden“ nicht nur eine verlorene Gelegenheit, eine Chance im Leben fruchtbar zu machen, sich ein Geschenk des Augenblicks anzueignen, sondern überhaupt ein Entweichen vor der Verantwortung.

Wenn wir näher hinsehen, ist es meist Angst, die Verantwortung für die Konsequenz der Entscheidung anzunehmen. Wie viel leichter ist es doch, die Verantwortung für ein Misslingen oder eine Enttäuschung anderen zuzuschreiben oder Dinge unverrichtet liegen zu lassen. Wie für alle Dinge gibt es für jede Entscheidung eine passende Zeit, gibt es einen Moment, da sie reif ist, gefällt zu werden.