Sieben

kabbalistische Zahlendeutung

„Mit sieben Worten schuf ER die sieben Sphären der Schöpfung, und in sieben Worten offenbart Christus sein wahres Sein. Aus dem Wort besteht das Geschaffene, und der Logos ist sein Leben und sein inneres Gesetz.“ (Kabbala)

 

In der Sieben löst sich der Raum, ja sogar die Fläche wieder auf. Sie ist die Zahl der Raumüberschreitung. Die Zahl der Transzendenz, der Grenzüberschreitung. Sie kündet von einem Sein jenseits der Formen und der raum-zeitlichen Begrenzung. Hier endet die bildhafte Anschauung. Kosmisches Sein lebt bildlos in ihr.

 

Die Seele taucht langsam ins Irdische hinein, bis sie in der Vier ihren tiefsten Punkt erreicht, um sich nun – verwandelt und gereift – langsam wieder daraus zu lösen und aufzusteigen.

 

Die Sieben ist ferner die Summe von 4+3. Sie ist die vollständige Verbindung von Materie und Geist. Ihr Zeichen ist das Haus, aufgebaut aus Dreieck und Quadrat. Sie verkörpert das feste Fundament des Stoffes und der Erde, das gekrönt ist durch den Geist.

 

Die Sieben ist das Symbol des vollständigen Menschen und des Universums.

Eine kosmische Zahl. Der Mensch, der in ihr erwacht, der die Sechs gemeistert hat, der die Schwelle der Sinnenhaftigkeit und der erdgebundenen Lüste durchbrochen und überwunden hat, erlangt allmählich kosmisches Bewusstsein. Er durchstößt die Grenzen des Räumlichen. Für ihn gelten die Worte Jesu: „Siehe, ich habe die Welt überwunden.“

 

Sieben ist die Zahl des vollständigen, des kosmischen Menschen. Er ist über seine irdische Natur (Vier) hinausgewachsen, hat Herrschaft über die fünf Sinne erlangt und die „Lust des Fleisches“ (Sechs) gemeistert. Er ist über seine Triebnatur hinausgewachsen und hat ein Bewusstsein in der geistigen Welt, im Universum etabliert. Er ragt mit dem Kopf über Raum und Zeit hinaus, und sein inneres Auge schaut die andere Welt, hat Einblick in ihre Mysterien und Gesetze.

Obwohl sein Bewusstsein bereits im Universum (kosmischer Geist/kosmischer Christus) verankert ist und er ganz aus dem Geiste lebt und wirkt, bildet die Erde nach wie vor sein Fundament. Die Erde bildet den Boden für seine Werke und sein Wirken. Obwohl „vollwertiger“ Bürger des Kosmos und Meister des Lebens geworden, ist der Mensch noch nicht frei von Schwächen und Karma, er hat jedoch den Schlüssel zum Leben und alle Mittel, all seine Schwächen zu meistern.

 

Sieben gilt als die Heiligste aller Zahlen (septos = heilig).

Alles ist nach ihr geregelt und aufgebaut – die Himmel, die Schöpfung, der Mensch und sogar das Licht. Sieben Farben hat der Regenbogen. In sieben Zyklen entwickelt sich die Welt (Shemittot), in sieben „Rassen“ entwickelt sich die Menschheit. Sieben Tage hat eine Woche, wir kennen sieben Perioden der chemischen Elemente, die sieben Kristallsysteme und die sieben Töne der Oktave. Die Sieben ist das Zentrum der Welt: „Sechs Richtungen im Raum, in der Mitte der Tabernakel“ (Sefer Jezirah).

„… sieben Räume, sieben Länder, sieben Zeiten, und deshalb liebt ER die Sieben und hat sie gesegnet, denn alles folgt ihr, das sich bewegt unter dem Himmel“ (Sefer Jezirah).

 

Die Sieben ist auch die Schlüsselzahl der Apokalypse: sieben Geister Gottes, sieben Gemeinden, sieben Sendschreiben, sieben Lichter, sieben Posaunen, sieben Siegel, sieben Todsünden, sieben Sakramente … Es würde weit über den hier gesetzten Rahmen gehen, auf die Fülle der in ihr enthaltenen Mysterien einzugehen.

 

Die Sieben ist auch die Zahl des Abschlusses und der Endzeit. Immer schließt oder rundet sie etwas ab, fasst zusammen. Sie ist die Zahl der Wandlung und der Entwicklung, aber auch der Befreiung und der Erlösung.

 

„Sieben sind die Tore der Einweihung, sieben die Worte Christi am Kreuz. Die sieben Rishis (Weisen) führen die Menschheit zum Licht. Im Sufismus sind es die sieben Stufen des Herzens, der Seele und des Geistes.

 

In sieben Tagen heilt die Wunde (allgemein, ohne Wundheilungsstörungen), in sieben Jahren erneuert sich unser Körper. Im gleichen Rhythmus aber entwickelt und wandelt sich auch unsere Seele. Wollen wir unser Leben grundsätzlich ändern, so braucht es vom ersten ganzherzigen Entschluss ebenfalls sieben Jahre, bis das alte Leben uns verlässt, bis uns das neue in „Fleisch und Blut" übergegangen ist.

 

Wenn wir wirklich wollen, ist alles möglich. Jedoch brauchen wir Ausdauer und Geduld.

Quelle:

Auszug aus: „Die Kabbala als jüdisch-christlicher Einweihungsweg“, Band 1 und 2 in einem Buch, von Heinrich Elijah Benedikt – Bauer-Verlag