Acht

Seite 2

Diese Kräfte zusammen mit dem höheren Wissen erschließen dem Menschen nun plötzlich ganz neue Möglichkeiten und Dimensionen der Macht. Da auf dieser Stufe Ego und Persönlichkeit noch nicht völlig gemeistert sind, wir also noch nicht völlig frei von persönlichen Schwächen und egozentrischen Motiven sind, besteht hier – stehen wir bereits hoch auf dem Grat – eine besondere Gefahr!

 

Diese Kräfte, die uns in die Lage versetzen, Menschen ganz tiefgreifend zu beeinflussen, zu manipulieren, ja sie auszunützen und sich ihrer zu bemächtigen, stellen uns natürlich auch vor die allerhöchste Verantwortung. Jeglicher Missbrauch für eigennützige Zwecke führt zu größten geistigen Rückschlägen.

 

Die Macht ist die Versuchung und Prüfung auch der großen spirituellen Lehrer und Meister. Die Versuchung kommt verkleidet und die ihr erliegen sind die sogenannten „falschen Propheten“ der Offenbarung des Johannes. Alle wahrhaft großen Adepten sehen diese Kräfte nur als unbedeutende Nebenerscheinungen an und stellen sie, sofern sie sie überhaupt nutzen, in den Dienst zur Vollendung des „großen göttlichen Planes“. So nannte etwa der große unsterbliche Muktananda Paramahamsa als die einzig wahre Heil-, Wunderkraft oder Siddhi die bedingungslose göttliche Liebe.

 

Der einzige Grund, wofür uns diese Kräfte gegeben sind, besteht darin, volle Herrschaft über uns selbst, über unsere niedere Natur und unsere Schwächen zu erlangen, um den Plan Gottes ungehindert und im Besitz all unserer Fähigkeiten erfüllen zu können. Die größten Fallen auf unserem Weg sind Stolz, Selbstherrlichkeit und sämtliche ungezähmten Schwächen.

 

Die Meisterung der Acht ist eine Frage höchster Ethik und feinster Unterscheidung. Hier geht es um die Reinheit der Motive. In der Acht spiegeln sich die Ethik oder das Lehrsystem fast aller Religionen und geistigen Traditionen. Da haben wir die acht Regeln des „echten“ Lebens nach Buddha, die acht Seligpreisungen Jesu, den achtfachen Pfad des Yoga. Gerade die beiden Ersteren sind ausgesprochen ethische Imperative und die Seligpreisungen geradezu der Kern der Lehre Jesu. Die Ethik entspringt der Tiefe unseres Herzens, dem Gott Sein ewiges Siegel aufgeprägt hat. So erweist sie sich nicht in unseren Reden, sondern nur in unserem Tun. So ist die Acht auch die Zahl der Achtung vor dem Leben. Sie ist die Zahl der höchsten Aufmerksamkeit und Verantwortung, denn wo immer unser Wissen, unser Licht, unsere Fähigkeiten, Gaben und Kräfte zunehmen, da wächst auch unsere Verantwortung. So ist die Acht denn auch der Kulminationspunkt (Höhepunkt) der Verantwortung des Menschen gegenüber dem Leben, dem Göttlichen und dem Menschen.

 

Sie ist die Zahl des spirituellen Lehrers, aber auch jedes dem Göttlichen dienenden Menschen, denn alles, was uns gegeben, ist uns gegeben zur Erfüllung des göttlichen Plans.

 

Haben wir mit der Sieben wohl bereits alle Probleme unseres irdischen Lebens einschließlich unserer Sexualität gemeistert und sicher auch unsere Berufung, unseren Platz im göttlichen Plan gefunden, geht es in der Acht nun um letztendliche Meisterung unserer Persönlichkeit und die Vervollkommnung unseres Wesens. Stolz, Eitelkeit, Machthunger und sonstige persönliche Schwächen werden durch wahrhaftiges und selbstloses Dienen gemeistert. Das Ego aufgelöst.

(Ich persönlich sehe eine Vereinigung von Ego und Persönlichkeit, die sich dann vereinigen mit der Seele.) Diesem Ziel gilt die volle Wachsamkeit des Menschen. Auch die letzten Bindungen, wie die an das Erreichte und das eigene Werk, sind zu lösen. Viele wahre Meister übergeben dieses Werk deshalb bereits vor ihrem Tod einem von ihnen erwählten Nachfolger. An diesem letzten Akt ist auch der echte Meister zu erkennen. Und tatsächlich bleiben viele an dieser Hürde hängen.

 

Ein ebenfalls altes Symbol der Acht ist der Merkurstab (Caducäus).

Auch er ist, in der Hand des Magiers – sowohl Sinnbild des geistigen Heilens als auch der Heilkräfte der Natur. In seiner ursprünglichen Bedeutung jedoch ist er Symbol der Integration der positiven und negativen Kräfte des Menschen sowie der Verbindung unserer höheren und niederen Natur in unserer Wesensmitte.

 

Nun, all das, was uns die Acht offenbart und was irgendwann auf unserem Entwicklungsweg als ganzer Schritt zu vollenden ist, hat natürlich seine Relevanz für jeden von uns. Besitzen auch nur wenige das hier angesprochene Potenzial von Macht und geistiger Kraft, sind unsere Schwächen und Unzulänglichkeiten oft umso größer. Hat doch jeder von uns seine kleinen Machtbereiche, und die Macht des kleinen Mannes ist wohl sein Stolz. Manchmal jedoch auch seine Hilflosigkeit, die manchen ohnmächtig macht. So ist es sicher für keinen von uns zu früh, mit dem Werk der Acht zu beginnen, denn es wird uns genügend Zeit abverlangen, es zu vollenden.

 

Das Chakra der 8 ist das Herz-Chakra.

Hier fließen die Energien der niederen Natur des Menschen (1. - 3. Chakra) und die Energien seiner höheren Natur (5. - 7. Chakra) zusammen. Sie werden hier ausgeglichen (Gleichgewicht), integriert und entsprechend des Bedarfs an alle Körper (fest- und feinstofflich) verteilt. Außerdem befinden sich auf der Ebene des Herz-Chakras die Tore zu den "Inneren Welten" (ab Dimension 4) und, aus meiner Sicht + Erfahrung, der Zugang zum "Raum der Stille". Diesen halte ich für die verborgene Sephirot Daat. Die organische Entsprechung zum Herzen, auf geistiger Ebene, sehe ich im Gehirn des Menschen, das eine multidimensionale Schaltzentrale ist.

 

Auf den Ebenen der 8 wird das "goldene Kind" (Christusbewusstsein) gezeugt.