Geiz (avaratia)

Bildinterpretation

Bild:

 

Mann oder Frau mit Geldsack (auf dem Herzen oder um den Hals) und Geldtruhe, reitend auf Kröte, Dachs, Maulwurf, Affe oder Wolf

 

Interpretation:

 

Dieses Bild ist sehr auf Geld/materiellen Wohlstand zugeschnitten.

Man/Frau können jedoch auch mit Zeit geizen. In unserer modernen Zeit vielleicht sogar das größere Problem. Auch mit Liebe, Zuwendung, Verständnis kann gegeizt werden. Aber auch mit Kreativität, mit Wissen (Wissen zurück zu halten ist in der Arbeitswelt eine Form von Mobbing), mit den erhaltenen Gaben geizen – auch das gehört für mich alles mit zum Thema Geiz.

 

Die Geldtruhe sehe ich in ihrer Erweiterung als Truhe. Oftmals werden Dinge darin verstaut, die man eigentlich gar nicht braucht – doch es könnte ja sein, dass man sie irgendwann mal braucht oder sie gar sehr wertvoll werden könnten. Möglicherweise enthält man diese Dinge dadurch anderen vor, die sie wirklich, jetzt, gebrauchen könnten. Darin schwingt für mich auch immer ein bisschen menschliche Arroganz mit – zu glauben/zu unterstellen, es gäbe eine große/lange Lebenszeit.

 

Den Dachs sehe ich vor allem, auf Grund seiner Farbgebung, als Hinweis auf die Dualität und damit verbunden auch die Mahnung, das Reichtum an sich nicht negativ ist, wenn die Betreffenden erkennen können, dass ihnen in reichem Maße gegeben wurde, um davon einen erheblichen Teil an Bedürftige weiter zu geben oder Forschungen zu unterstützen, z.B. in der Medizin, auf Gebieten, die auf Grund großer Seltenheit für Forschungskonzerne nicht lukrativ sind oder um Impfstoffe zu produzieren, die an ärmere/arme Länder nahezu kostenlos abgegeben werden oder um Krankenhäuser zu bauen, Kindergärten etc.

 

Den Maulwurf sehe ich im Zusammenhang mit „in der Dunkelheit“ leben.

Geiz verhärtet das Herz, macht ängstlich, misstrauisch und einsam.

Der Geldsack um den Hals hängend – Münzen haben Gewicht und ich spüre förmlich, wie sich die Schlaufe zuzieht und die Luft zum Atmen knapp wird.

Wie groß und befreiend dagegen ist die Freude, wenn wir teilen, teilen dürfen.

Und unser Geschenk, in welcher Form auch immer, angenommen wird.

 

Das „Nicht-Annehmen-können“ von Hilfe, die wir eigentlich bräuchten, sehe ich auch im Zusammenhang mit dem Geiz stehend. Ist dieses Verhalten doch, unterschwellig, oft/meist dadurch bedingt, dass wir das Gefühl haben, dem Helfenden dann etwas schuldig zu sein. Selbst dann, wenn dieser gar nicht an so etwas denkt.

Vielleicht ein unbewusstes Erbe aus vergangenen Leben, denn früher wurde oft so gehandelt – wir kennen noch die Worte der „Lebensschuld“ und die „Lehensschuld“.

 

Affe und Wolf dagegen sehe ich nicht in Verbindung zum Geiz.

Eher das Eichhörnchen, das den ganzen Tag „Schätze“ zusammenträgt, an vielen verschiedenen Orten versteckt (Schatztruhe) und nur einen Bruchteil wieder findet.

Allerdings dient es damit unbewusst der Natur – neue Sträucher und Bäume entstehen so. Wieviel Gutes könnte getan werden mit all dem Überschuss, den Wenige besitzen?

 

Das Bild des barmherzigen Samariter ist für mich der Gegenentwurf zum Geiz.

Die duale Gegenkraft ist ein einfaches Leben.

weiter zu Wollust